Die Zehn Bildungsbereiche

Der Begriff Bildung umfasst nicht nur die Aneignung von Wissen und Fertigkeiten. Vielmehr geht es in gleichem Maße darum, Kinder in allen ihnen möglichen, insbesondere in den sensorischen, motorischen, emotionalen, ästhetischen, kognitiven, sprachlichen und mathematischen Entwicklungsbereichen zu begleiten, zu fördern und herauszufordern.

1Bewegung

Bewegung fördert die körperliche, aber auch die kognitive Entwicklung, besonders im sprachlichen und mathematischen Bereich. Das Bedürfnis von Kindern nach Bewegung soll im ausreichendem Maße berücksichtigt werden. Rollenspiele, das Konstruieren und Spielen auf dem Teppich etc. sind maßgeblich von Bewegung bestimmt.

Wir geben unseren Kindern die Möglichkeit:

  • Tägliches Freispiel im Außengelände ( vor- und nachmittags) nach Zeit und Wetterlage, sowie Bewegungsspiele in Kreissituationen
  • Bewegung auf dem Spielteppich, in der Kuschelecke, im Entspannungsraum, der Puppenecke, in der Bauecke, dem Flurbereich, etc.
  • Zur Bewegung bei der wöchentlichen Sportstunde und unterschiedlichsten Projekte
  • Klettergeräte, Bälle, Bällebad, Trampolin, Balancierbalken, etc.

2Körper, Gesundheit und Ernährung

Diese drei Bildungsbereiche sind sehr eng miteinander verbunden, so dass es nicht sinnvoll ist, sie in der pädagogischen Arbeit zu trennen. Körperliches und seelisches Wohlbefinden sind eine grundlegende Voraussetzung für Entwicklung und Bildung und ein Grundrecht von Kindern. „Gesundheit ist kein Zustand, der vorhanden ist oder nicht, sondern eine Balance zwischen körperlichem und seelisch- geistigem Wohlbefinden, die im täglichen Leben immer neu herzustellen ist.“ (Weltgesundheitsorganisation 1986). Die Ernährung hat nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf die körperliche, sondern auch auf die geistige Entwicklung von  Kindern. Wobei gerade die ersten Lebensjahre für das Ernährungsverhalten sehr prägend sind.

Wir geben unseren Kindern z.B. die Möglichkeit:

  • Vielfältige Sinneserfahrungen, durch eine anregende Umgebung und Materialien, zu machen
  • Durch die unterschiedlichen Spielbereiche in den Gruppen und im Flur, können die Kinder über Nähe und Distanz entschieden
  • Durch unsere kindgerechten Waschräume bieten wir den Kindern einen Bereich an, in dem sie ihre Bedürfnisse (z.B. selbstständiger Toilettengang, Zähneputzen) ausleben und dabei ganzheitliche Körpererfahrungen machen und ein positives Körpergefühl entwickeln können
  • Unterstützung der Kinder zur Reinlichkeitserziehung (z.B. Toilettentraining für unsere Kleinen)
  • Zähne putzen
  • Regelmäßiges Hände waschen
  • Wickeln geschieht immer sensibel, individuell und bewusst
  • Mit Hilfe des Projekts „Tiger Kids“ möchten wir die Kinder, indem sie lernen sich gesund zu ernähren, schrittweise an eine gesunde Lebensweise heranführen
  • Gemeinsame Frühstückstischvorbereitung, etc.

3Sprache und Kommunikation

Die Bedeutung der Sprache als wichtigstes zwischenmenschliche Kommunikationsmedium ist Unbestritten! Sprachentwicklung beginnt mit der Geburt, erfolgt kontinuierlich, ist niemals abgeschlossen und ist grundlegende Voraussetzung für die emotionale und kognitive  Entwicklung. Kinder brauchen hierfür ständig Gesprächspartner – keine toten Medien. Die Familie als Bildungsort hat hierauf einen großen Einfluss. In der KiTa finden tagtäglich weitere sprachliche Bildungen  und auch spezielle Sprachfördermaßnahmen statt. Kinder entwickeln ihre sprachliche Fähigkeiten am Modell des Sprachverhaltens ihrer Bezugsperson (Eltern und Erzieher)

Kinder möchten erzählen und zuhören, diese Möglichkeit wird ihnen in der KiTa vielfach angeboten:

  • Bilderbuchbetrachtungen, alleine, in der Kleingruppe oder im täglichen Morgenkreis (Bücher stehen immer zur Verfügung)
  • Geschichten erzählen oder Geschichten zuhören
  • Spezielle Sprach- Frage- und Reimspiele
  • Malen, drucken , schreiben in der Kreativecke
  • Erzählrunde im Morgenkreis oder in der Kleingruppe
  • Singen – täglich im Morgenkreis und Freitags im Singkreis
  • Würzburger Sprachprogramm
  • Alltagsintegrierte Sprachförderung
  • Vorlesestunde, Lesedrachen
  • U.v.m.

4Soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung

Selbstvertrauen ist die Grundvoraussetzung um offen und tolerant gegenüber anderen Menschen und fremden oder unbekannten Gebräuchen und Lebenswelten zu sein. Selbstvertrauen entwickeln Kinder, wenn ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihnen als Person Wertschätzung entgegengebracht wird. Hierzu benötigen Kinder uns Erwachsene die ihnen mit Interesse, Respekt und Empathie (Einfühlungsvermögen) begegnen, ihre Empfindungen anerkennen und sie unterstützen und begleiten, um so auch anderen Menschen begegnen zu können.

Hierzu werden unseren Kindern vielfältige Möglichkeiten gegeben: z.B.

  • Im Freispiel die Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen
  • Teiloffene Gruppen um soziale Kontakte zu pflegen
  • Hilfestellung für jüngere Kinder in Form eines älteren Partners
  • Gespräche im Stuhlkreis um die Kinder zu stärken ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern
  • Feste, sowohl katholische wie auch z.B. moslemische, miteinander zu feiern um die andere Kultur kennen zu lernen
  • Gottesdienste zu feiern
  • Projekte wie z.B. die Kinderbibelwoche in der die Kinder die Lebensweise von Kindern in anderen Ländern kennen lernen
  • Sprachförderung in der Muttersprache der Kinder
  • Generationenübergreifende Aktivitäten wie z.B. Vorlesen mit Senioren, Singen mit Senioren, etc.

5Musisch-ästhetische Bildung

Singen macht schlau! Ob schief oder gerade wie man singt ist egal. Hauptsache, man tut es. Es ist wissenschaftlich erwiesen, das Singen anregend auf das Gehirn, die Sprache und die Stimme wirkt. Auch das Immunsystem wird gestärkt. Je häufiger man „trällert“, desto besser!!

In unserer Einrichtung praktizieren wir die musisch-ästhetische Bildung wie folgt:

  • Die Kinderstimme als wichtigstes Ausdruckmittel wird durch Lieder gefördert. Unsere Kinder verfügen über ein großes Repertoire an Liedern. Gefördert wird dies durch den wöchentlichen gemeinsamen Singkreis jeden Freitag der von 2 Erzieherinnen mit Gitarre begleitet wird.
  • Weiterhin über das Sing-Projekt in der Elisabethgruppe (Generationenverbindendes Singprogramm – 1 x wöchentlich, montags nachmittags)
  • durch regelmäßiges Singen in den Gruppen im Morgenkreis, oder auch während des Freispiels
  • die Vorschulkinder haben die Möglichkeit am Kinderchor (1 x pro Woche) teilzunehmen
  • schon unsere jüngsten Kinder haben ein großes Interesse an Geräuschen, Klängen und Tönen diesen zu lauschen und selber zu produzieren
  • Wir setzten Musik in Bewegung um (z.B. rhythmisches Klatschen, Bewegungslieder und Spiele, Tanzen oder Malen nach Musik)
  • Wir hören Musik, um das Gehör zu wecken und zum eigenen Musizieren anzuregen (z.B. CD‘s hören, Instrumente selber basteln, Musik zur Entspannung oder die Kinder bringen am Spielzeugtag Instrumente mit und „begleiten“ uns im Singkreis)
  • Die Kinder bekommen durch ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichen Materialien die Möglichkeit ihre Phantasie auszuleben und werden zum Gestalterischen Tun angeregt

6Religion und Ethik

Ein ganzheitliches Bildungsverständnis in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen schließt religiöse und ethische Orientierung mit ein. Sie sind wesentliche Aspekte von Bildung und ermöglichen es, Sinnzusammenhänge zu erfassen, die das „Ganze“ der Welt erschließen und Fragen nach dem woher, wohin und wozu zu beantworten. Jedes Kind bringt Offenheit und Neugier für religiöse Fragen mit. Kinder schaffen sich ihr eigenes Bild von der Welt. Im Alltag begegnen Kinder vielfältige religiöse Symbole und Bräuche. Religion und Glaube beantwortet nicht nur die Grundfragen des Lebens, sondern begründen auch die Werte und Normen um sich orientieren zu können. Religiöse Bildung zieht sich  durch alle Bildungsbereiche, z.B. Sprache, Musik, Natur sowie soziale und interkulturelle Bildung. Kinder brauchen Erwachsene von denen sie Glaubenshaltungen erfahren können. Dadurch finden sie Orientierung, Annahme, Sicherheit und Geborgenheit.

Unseren Kindern wird die Möglichkeit gegeben:

  • Glaube und Religion zu erfahren, ebenso unterschiedliche Formen von Weltanschauung kennen zulernen
  • Ihre multikulturelle und multireligiöse Lebenswelt wahrzunehmen und zu erleben
  • Sinn und Bedeutungsfragen zu stellen
  • Feste und Rituale aus eigenen und anderen Kulturkreisen zu entdecken
  • Eigene Erfahrungen zu machen und ein eigenes Gottesbild zu entwickeln
  • Durch die Vermittlung der Botschaft Gottes innere Stärke und Zuversicht zu gewinnen
  • Sensibilität für religiöse Wahrnehmung zu entwickeln (z.B. Staunen über Dinge und Lebewesen in der Natur)
  • Werthaltungen kennen zu lernen und eigene Standpunkte zu finden ( z.B. Achtung, Respekt, Toleranz, Verantwortung)
  • Gemeinschaftliche religiös geprägte Elemente und Rituale im Tagesablauf zu leben( z.B. Beten, Gottesdienste, Singen, Geschichten erzählen)

7Mathematische Bildung

Kinder erleben Mathematik in für sie interessanten und bedeutsamen Zusammenhängen. Im gemeinsamen, aktiven Forschen, Entdecken und Experimentieren entwickeln sie eigene Wege, ihre Umwelt zu mathematisieren, mathematische Sachverhalte zu erforschen und Probleme mit Hilfe der Mathematik zu lösen.

Wir geben unseren Kindern die Möglichkeit:

  • Einfache Muster zu entdecken, zu beschreiben und Regelmäßigkeiten (Ornamente, gelegte Plättchenreihen, etc.) fortzusetzen oder selbst herzustellen
  • Verschiedene Ordnungssysteme kennen zulernen (Kalender, Uhr, Tag und Nacht, etc.) und darin Strukturen zu entdecken
  • Ein Zahlenverständnis zu entwickeln( Zahl als Anzahl, Zahl als Ordnungszahl)
  • Durch Tätigkeiten wie Wiegen, Messen und Vergleichen Größenvergleiche durchzuführen und Gegenstände nach Merkmalen zu sortieren
  • Raum-Lage-Beziehungen zu erfahren, zu beschreiben und dabei Begriffe wie oben, unten, rechts , links zu verwenden
  • Angebote von verschiedenen Zahlenspielen, Zahlreimen und Zahlgeschichten
  • Zahlen der Umwelt aufgreifen und in Beziehung zu bringen (Alter, Telefonnummer, Zahl der Geschwister, Kalender etc.)

8Naturwissentschaftlich- technische Bildung

Das Erstaunen ist der Beginn aller Naturwissenschaften“. (Aristoteles) Wie fliegen Vögel? Woher kommt der Regenbogen? Ein Kind kann in wenigen Minuten mehr solcher Fragen stellen als ein Nobelpreisträger beantworten kann. Es geht hierbei nicht um die schnelle Beantwortung solcher Fragen. Vielmehr sollen Kinder ausreichend Gelegenheiten erhalten, selbsttätig zu forschen, Erfahrungen zu machen und sich aktiv und kreativ mit Fragestellungen auseinander zusetzten.

Wir geben unseren Kindern die Möglichkeit:

  • In unserem Außengelände die Natur zu beobachten (z.B. Insektenhotel, Kräuterspirale, Kompost, Bäume, etc.)
  • Unsere Experimentierecke in der Kinder mit ungefährlichen Alltagsgegenständen experimentieren und forschen können (messen, wiegen, mischen, etc.)
  • Unsere Pflanzen in ihrer unterschiedlichen Beschaffenheiten kennen lernen und pflegen, Herstellung von alternativem Spielmaterial
  • Bei Angeboten zur Nahrungszubereitung – wiegen, messen, schneiden, schälen, mischen, erhitzen, aber auch schmecken, anfühlen, Veränderungen beobachten, etc.
  • In unseren InFö Gruppe – Farben mischen, Schrift und Zahlen, Bauen, Basteln , etc.
  • In unserer Bauecke – bauen und konstruieren
  • In den Gruppen- Perlen auffädeln, Muscheln, Steine, Kastanien, Knöpfe als Spielmaterial einzusetzen, etc.
  • U.v.m.

9Ökologische Bildung

Das Bewusstsein wecken für das gemeinsame Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen. Alle sind voneinander abhängig und brauchen sich gegenseitig .d.h. den Kinder bewusst machen das jeder etwas für die Umwelt tun kann. Kinder sind offen für alles, sie unterstützen uns wenn sie Erklärungen bekommen und bringen viel Verständnis für bestimmt Maßnahmen ( wie z.B. Absperren eines Spielbereichs ) auf, wenn damit die Natur oder Lebewesen geholfen wird. Auch Kleinstlebewesen brauchen unsere Unterstützung, weil sie für unser Ökosystem unverzichtbar sind.

Wir geben unseren Kindern die Möglichkeit:

  • Müllvermeidung – Mülltrennung
  • Strom sparen (z.B. Licht löschen beim verlassen der Räume)
  • Wasser regulieren um nichts zu verschwenden
  • Müll entsorgen und nicht auf die Straße werfen
  • Behutsam mit kleinen und großen Lebewesen umgehen ( Vögel, Insekten, etc beobachten)
  • Vogelnester werden geschützt um die Aufzucht der Jungen zu gewährleisten
  • Insektenhotel wird auf neue „Bewohner“ inspiziert
  • Gemüse selber pflanzen, Blumen säen, etc.

10Medien

Kinder wachsen mit den verschiedensten Medien auf und nutzen diese je nach Verfügbarkeit in ihrer Lebenswelt vielfach wie selbstverständlich. Als Medien sind hierbei sowohl die Medien wie Internet, Computer, Handy, etc. zu verstehen als auch die traditionellen oder herkömmlichen Medien wie Zeitung, etc. Fernsehen, Radio, Bilderbücher und CD‘s werden von Kindern am häufigsten und  intensivsten genutzt. Dabei ist es uns sehr wichitg die Kinder beim Verstehen von Mediengestaltung zu unterstützen und aktiv die Entwicklung der Medienkompetenz zu fördern.

Wir ermöglichen unseren Kindern:

  • Genau hinzusehen und hinzuhören (reflexive Auseinandersetzung mit Medieninhalten)
  • Ihren Kindergartenalltag medial festzuhalten ( Geschichten, Erzählungen der Kinder dokumentieren, digitale Bilder zu machen)
  • Ihre vielfältigen Erfahrungen auszuwählen, zu dokumentieren, sich daran zu erinnern und darüber zu sprechen
  • Den Prozess der Aneignung der  Welt unter Einbeziehung von Medien aktiv zu gestalten (kreative Gestaltung und Verwendung von Medien)